Anzeige

Einweihung von Deutschlands erstem Hybridkraftwerk

von am 17. Juni, 2019

Mit 16 MW Leistung und 8,5 MWh Energieinhalt wurde im August 2018 auf dem Gelände der Allgäuer Überlandwerk (AÜW) in Sulzberg bei Kempten einer der derzeit größten Energiespeicher in Deutschland in Betrieb genommen. „Die gemeinsame Arbeit, den Großspeicher mit unserer Gasturbine zu verknüpfen und somit Deutschlands erstes Hybridkraftwerk in Betrieb zu nehmen, hat sich gelohnt“, erklärt Thorsten Häusler, der Projektleiter.

„Somit haben wir die Erlaubnis das erste Hybridkraftwerk in Deutschland, bestehend aus einem Großspeicher in Verbindung mit einer Gasturbine im Sekundärregelenergiemarkt zu vermarkten“, verdeutlicht Häusler. Die Idee dabei ist, die Zeiten, die die Gasturbine benötigt um anzufahren, mit dem Batteriespeicher zu puffern und somit im Sekundärregelenergiemarkt (SRL) teilnehmen zu können.

Geliefert wurde der Speicher vom Systemanbieter Smart Power GmbH & Co. KG aus dem oberbayrischen Feldkirchen bei München. Hersteller der Batterien und Wechselrichter ist die Sungrow Samsung SDI Energy Storage Power Supply Co., Ltd. Das Projekt wurde ohne öffentliche Förderung finanziert.

Hintergrund: Der Betrieb vorhandener Gaskraftwerke ist für die Eigentümer derzeit zumeist nicht kostendeckend. Auch das AÜW in Kempten hatte dieses Problem mit einer Gasturbine aus dem Bestand.

Seit einigen Jahren wurde diese nur noch für den Notbetrieb vorgehalten. Michael Lucke, Geschäftsführer AÜW, sondern suchte nach Konzepten, wie man um diese Gasturbine herum sozusagen ein Hybridkraftwerk aufbauen und so einen wirtschaftlichen und zugleich netzdienlichen Betrieb ermöglichen könnte.

Da kam die Firma Entelios AG aus München zum Einsatz. Diese stellte AÜW die grundsätzliche Idee vor, die dann gemeinsam mit den Ingenieuren von AÜW verfeinert, detailliert und auf die Gegebenheiten im Allgäu angepasst wurden. Das Ziel: Eine intelligente Vermarktung von Regelenergie zu ermöglichen, um die Wirtschaftlichkeit der Gasturbine zu verbessern und langfristig zu sichern.

Die Lösung dafür bietet der Speicher als Ergänzung im Rahmen des Hybridkraftwerks. Für den Speicher ist es vollkommen unerheblich, wie oft er unterschiedlichen Regelleistungsvorgaben folgen muss. Es ist also der zuverlässige Part für die schnelle Reaktion des Hybridkraftwerkes.

Die Gasturbine dient hingegen als „stille Reserve“ und wird nur dann angesteuert, wenn entweder die abgerufene Leistung oder auch deren Gradient von Anfang an einen gewissen Schwellwert überschreitet, also die Netzfrequenz vom Sollwert um einen entsprechenden Betrag abweicht, oder wenn die Einsatzzeit des Regeleingriffes länger anhält.

Links:

www.auew.de

Ist eine Gasturbine vorher nicht in Betrieb, benötigt sie zum Hochfahren typischerweise 12 bis 15 Minuten. Dies ist aber selbst für SRL zu langsam, denn hier lautet die Vorgabe maximal 5 Minuten von Null auf Vollastbetrieb. Außerdem wäre es unwirtschaftlich, eine Gasturbine bei jeder Regelleistungsvorgabe zu starten. Deshalb setzt das AÜW auf die Kombination mit einer Bild: AÜW

Artikel per E-Mail versenden