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Unfallzahlen bei Leitern reduzieren

von am 25. September, 2018

Leitern sind für viele Berufsgruppen alltägliche und unverzichtbare Arbeitsmittel; so auch bei Instandhaltern. Das subjektive Risiko für dieses Arbeitsmittel wird dabei als gering eingeschätzt, weil seine Verwendung keine besonderen Kenntnisse oder Fertigkeiten erfordert. Doch weit gefehlt …

Gemäß der Statistik zum Arbeitsunfallgeschehen, herausgegeben von der DGUV, lagen die meldepflichtigen Absturzunfälle im Jahr 2016 bei 25.684, davon fast die Hälfte (12.274) im Umgang mit Leitern und Tritten. Bei ca. 95 Prozent sind dabei die Stürze durch defekte Leitern oder falschen Umgang mit Leitern ausgelöst worden, wie z.B. falsches Aufstellen, falsche Belastung durch weites seitliches Hinauslehnen, nicht-standfester Untergrund und Arbeiten mit hohem Krafteinsatz auf einer ungesicherten Leiter.

Um die hohen Unfallzahlen zu reduzieren, wurde die Norm DIN EN 131 Teil 1 und 2 durch das Europäische Komitee für Normung unter Mitwirkung verschiedener Berufsgenossenschaften, Sozialversicherungsträger und Hersteller überarbeitet und im Januar 2018 in Kraft gesetzt. Neben der generellen Unterscheidung in Leitern für professionelle und nicht-professionelle Verwendung, dreht sich der zentrale Ansatz um die „Standverbreiterung“ für alle Anlege-, Kombi- oder Schiebeleitern über 3 m Länge. Die Verbreiterung kann durch die Gesamtform der Leiter oder durch eine Traverse realisiert werden, mit dem Ziel Unfälle durch seitliches Herauslehnen zu verhindern.

Darüber hinaus sollen Schulungen des professionellen Anwenders Falschverwendungen vermeiden und die jährliche Leiterprüfung durch Sachkundige beschädigte Arbeitsmittel aus dem Verkehr ziehen.

Diese Ansätze sind sicherlich geeignet, die Unfallzahlen in einem ersten Schritt zu reduzieren – aber: Da speziell die Prüfung durch Sachkundige in vielen Betrieben wenig Beachtung findet, bleiben beschädigte Leitern weiterhin eine wesentliche Unfallursache.

Die Grundlagen

Das Leichtmetall Aluminium ist als Material für die Leiterherstellung weltweit etabliert, damit das vielseitige Arbeitsmittel für den Verwender eben „leicht tragbar“ ist. Trotz der Vorteile zeigt Aluminium den gravierenden Nachteil, dass nach einer Beschädigung des Holms oder der Sprosse die Stabilität der Leiter nicht mehr gewährleistet ist. Eine Beule von über 1 cm Tiefe bedeutet, dass diese Leiter nicht mehr genutzt werden darf und verschrottet werden müsste, weil die Aluminiumstruktur an dieser Stelle stark geschädigt ist und ohne Vorwarnung brechen kann. In den wenigsten Fällen aber danach geschaut, ob ein Unfallen harmlos war oder eventuell Wirkung zeigt.

Heiko und Stefan Hassler, die Gründer von Rise-Tec Leitern aus Bad Camberg, einem Start-Up in der Leiterherstellung, suchten nach einer Lösung. Ihrer Ansicht nach kann verbesserte Metallurgie, neue Formgebung und eine Fokussierung auf technische Feinheiten bereits grundlegend die Bruch-Problematik verringern.

Durch eine Abkehr vom bisherigen Standardholm einer Leiter zu anderen Formen wie dem in Deutschland einzigartigen Doppel-Delta-Profil oder dem ebenfalls speziell entwickelten Doppel-T-Profil ist es dem Unternehmen gelungen, die Widerstandsfähigkeit gegen Dellen und Beulen bei Leitern erheblich zu erhöhen. Durch diesen „Punch-Resist-Effect“, in Verbindung mit einer speziellen Aluminium-Legierung, werden Schäden durch Werkzeuge oder Stöße in der Regel ohne wesentliche Schwächung der Aluminium-Struktur überstanden, betont der Hersteller.

Dadurch, dass Form und Metall die Energie eines Schlages besser auffangen, ableiten und umwandeln, wird die Tiefe der Beule verringert, die Stabilität und die „Standfestigkeit“ erhalten. Darüber hinaus legt Rise-Tec Leitern Wert auf bessere Verbördelung der Sprossen, ein Punkt, der eigentlich nur wenig Beachtung findet.

Links:

www.rise-tec.de

Unter anderem sind die Sprossen innen und außen mit größerem Durchmesser rundum verbördelt, um mehr Aluminium zur Kraftaufnahme bzw. zum Kraftübertrag einzusetzen. Außerdem wird nach DIN EN 131 gefertigt. Bild: Rise-Tec

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