Mit Zertifizierungen punkten

Zertifizierungen spielen bei den Kaufentscheidungen von Unternehmen eine immer größere Rolle – auch weil man den Werbeversprechen vieler Anbieter im Markt und Internet immer weniger vertrauen kann.
Wie können Klein-Unternehmen potenzielle Kunden davon überzeugen, dass sie wirklich kundenorientiert sind und ihnen eine Top-Qualität liefern? Insbesondere für Anbieter im B2B-Bereich stellt dies oft eine große Herausforderung dar; speziell, wenn sie sich gegen große etablierte Mitbewerber behaupten müssen, deren Marketingbudgets scheinbar unerschöpflich sind.
Zertifizierung als mögliche Problemlösung
Eine Option ist: Die eigene Organisation und die Qualität ihrer Leistung zertifizieren lassen – beispielsweise gemäß der Qualitätsnorm ISO 9001. „Gerade für kleine Unternehmen und Selbstständige bietet eine ISO 9001-Zertifizierung große Vorteile“, betont Reinhard Wanzek, Vorsitzender des Bundesverbands unabhängiger Zertifizierungsstellen (BVUZ), Bonn. „Denn sie signalisiert potenziellen Kunden: Der Anbieter legt Wert auf eine hohe Kundenorientierung und Qualität.“
Das Problem ist das damit verbundene Procedere. „Als wir uns erstmals mit den Vorgaben der Norm ISO 9001 befasst haben, wurden wir von deren Komplexität fast erschlagen“, erinnert sich Florian Kunze, der in der Geschäftsleitung des Arbeitsbühnen-Anbieters Kunze GmbH, Bruckmühl, für die Finanzen und die Digitalisierung zuständig ist: „Und eine Investition von mehreren Tausend Euro für eine monatelange Beratung kam für uns nicht in Frage“.
Auch Bernd Brocher von der Vermakom GmbH, Würselen, hatte das Problem: „Für kleine Unternehmen wie uns war der Zertifizierungsaufwand bislang einfach zu groß.“
Den Aufwand mit KI reduzieren
Dieser Problematik haben sich inzwischen innovative Start-ups angenommen. So bietet zum Beispiel das DICIS (Digital Institute for Certification of International Standards), Leipzig, die Vorbereitung auf die Zertifizierung und die Zertifizierung sogar als monatliches Abo an: zum „Professional“-Preis von 149 Euro/Monat „für bis zu 10 Nutzer“.
Das Institut setzt dabei auf den Einsatz künstlicher Intelligenz. „In weniger als einer halben Stunde erarbeiten sich Unternehmen mithilfe unseres KI-Assistenten die Grundstruktur ihres Qualitätshandbuchs nebst den notwendigen Dokumenten wie Stellenbeschreibungen, Arbeitsanweisungen usw. – primär durch Eingabe der relevanten Eckdaten“, erklärt DICIS-Vorstand Dr. Jens-Uwe Meyer. „Die KI passt die Unterlagen dann inhaltlich exakt an das Unternehmen an.“
Danach kann die Umsetzung beginnen. „Die KI steuert sozusagen den Gesamtprozess, der bislang nicht selten über ein Jahr dauerte“, erklärt Meyer. Damit entfällt neben dem finanziellen das bisher größte Hindernis einer ISO 9001-Zertifizierung: der bürokratische bzw. administrative Aufwand, der neben der Alltagsarbeit oft nicht zu bewältigen war.
Nachweislich und sicher Qualität produzieren
Zertifizierungen werden in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Davon ist der Organisationsberater Klaus Doll, Neustadt an der Weinstraße, überzeugt: „Nicht nur wegen der Vielzahl gesetzlicher Auflagen, die Unternehmen zu erfüllen haben, sondern auch, weil die Marketingbotschaften speziell im Netz immer effekthascherischer werden, um möglichst viele Leads zu generieren.“
Deshalb werden, so Dolls Vermutung, Zertifizierungen zu immer wichtigeren Differenzierungsmerkmalen für Unternehmen im Wettbewerb – sofern die Zertifikate von vertrauenswürdigen Zertifizierern stammen.
Autorin: Janne Siemens, Darmstadt
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