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Verpressen gewinnt KSS zurück

von am 2. Juni, 2021

Die Euler Feinmechanik GmbH produziert Aluminiumprodukte für ihre vorwiegend aus der optischen Branche stammenden Kunden. Eine Brikettieranlage von Ruf steigert die Wirtschaftlichkeit bei der Zerspanung des Lohnfertigers.

Die Geschäftsführer Hans und Leonard Euler, Sohn und Enkel des Firmengründers, setzen in ihrer Lohnfertigung auf Qualität und Zuverlässigkeit, Orientierung an den Kundenbedürfnissen – und auf Wirtschaftlichkeit.

„Bei der Effizienzsteigerung durch Automatisierung und Digitalisierung darf man aber nicht nur auf die Kernprozesse Drehen und Fräsen blicken“, betont Leonard Euler. „Sehr wichtig ist auch die Peripherie, beispielsweise das Spänehandling mit unserer Brikettieranlage von Ruf“, unterstreicht der 36-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur.

Die Rechnung ist einfach: Je weniger Zeit Maschinenbediener für das Spänehandling aufwenden müssen, umso länger können sich die Fachleute produktiven Tätigkeiten widmen und ihre rund 45 Dreh- und Fräszentren rund um die Uhr am Laufen halten. Mit ihnen verarbeitet das Unternehmen monatlich etwa 38 Tonnen Aluminium, dabei fallen rund 25 Tonnen Aluminiumspäne an.

Spart Zeit und Ressourcen

Hintergrund: Der Umgang mit Spänen kostet Zeit und Ressourcen. Sie weisen ein extrem hohes Schüttvolumen auf, brauchen also viel Platz. Die Mengen zu Sammelcontainern zu bringen und händisch einzufüllen, erfordert viel Zeit. Wenn sie mit Kühlschmierstoffen behaftet sind, verschmutzen sie bei Transport und Lagerung oft die Produktionsflächen. Zudem lassen sich mit nassen Spänen nur reduzierte Erlöse erzielen, weil die Logistik aufwändig ist und die Späneaufbereitung vor dem Einschmelzen weitere Kosten verursacht, unter anderem für die Abtrennung der Kühlschmierstoffe, die dann entsorgt werden müssen.

Euler geht einen anderen Weg, denn das Verpressen zu handlichen Briketts löst diese Probleme. Je nach Art der Späne wird das Volumen auf ein Drittel bis ein Zehntel verringert. Die Kühlschmierstoffe werden während des Pressvorgangs fast vollständig ausgepresst. Lagerung und Transport der Briketts sind einfach und sauber, zudem weisen sie eine dauerhaft niedrige und definierte Restfeuchte auf, eine Diskussion beim Nässeabzug bei der Schrottvermarktung entfällt.

So ist beim Verkauf im Regelfall ein mittlerer bis hoher zweistelliger Eurobetrag Mehrerlös pro Tonne Briketts erzielbar, in vielen Fällen ist sogar ein dreistelliger Betrag möglich – immer im Vergleich zur Vermarktung als loser Span. Nicht zu vergessen, dass sich der ausgepresste Kühlschmierstoff in vielen Fällen wiederverwenden lässt. So ergeben sich übliche Amortisationszeiten von 1,5 bis 3,5 Jahren.

Effizienzsteigerung

Als Euler im Jahr 2019 eine Ruf-Presse vom Typ 11/4000/70 anschaffte, stand ganz klar die Effizienzsteigerung im Vordergrund. Ergänzt durch ein vorgeschaltetes Hebe-Kippgerät, Zerkleinerer und Späneförderer sowie nachgeschalteter Filteranlage für die Kühlschmierstoffe ist das System für einen mannlosen 24/7-Betrieb ausgelegt.

Die auf Rollen montierten Spänesammelbehälter an jedem Fräs- und Drehzentrum schiebt ein Maschinenbediener zur Späneaufbereitungsanlage, wenn sie voll sind. Dort wartet bereits ein leerer Behälter, den er aus der Hebevorrichtung nimmt, um dann den vollen Behälter hineinzuschieben. Er startet den Prozess per Knopfdruck und kann sofort mit dem leeren 400-Liter-Behälter zu seiner Arbeit zurückkehren, ohne sich weiter um den Brikettiervorgang kümmern zu müssen.

Denn der Behälter wird automatisch rund drei Meter in die Höhe gehoben und in den Zerkleinerer entleert. Dieser zerteilt lange Fließspäne und Spänenester und scheidet über einen Grobteileaustrag eventuell vorhandene Störteile aus. Über ein Scharnierband gelangen die zerkleinerten Späne zum Trichter der Presse, der mit einem Füllstandssensor ausgestattet ist. Die Anlage startet automatisch wenn der Trichter voll ist, und stoppt, wenn alle Späne brikettiert sind.

Die Ruf 11/4000/70 komprimiert die Späne mit ihrem 11 kW starken Motor und einem Pressdruck von bis zu 4000 kg/cm2 und erzeugt so runde Briketts mit 70 mm Durchmesser und einer Länge von ebenfalls etwa 70 mm. Die Dichte der Briketts beträgt gut 2,3 kg/l und liegt damit nicht weit von der Rohdichte des massiven Aluminiums mit 2,7 kg/l entfernt. Gleichzeitig wird der anhaftende Kühlschmierstoff praktisch komplett ausgepresst und separat gesammelt. Die fertigen Alubriketts fallen in einen Sammelbehälter, der etwa einen Kubikmeter fasst.

Links:

www.brikettieren.de

Das automatisch arbeitende System macht aus voluminösen und nassen Aluspänen kompakte und weitgehend trockene Briketts, die als wertvoller Sekundärrohstoff vermarktet werden. Nachdem das System in Betrieb genommen wurde konnte festgestellt werden, dass der durch die Automatisierung weggefallene manuelle Aufwand ungefähr einer dreiviertel Personalstelle entspricht, die nun für produktive Tätigkeiten eingesetzt werden kann. Bild: Ruf

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