Anzeige

Was PtG leisten kann

von am 25. Februar, 2020

Im Projekt „Store&go“ haben Forscher aus ganz Europa unterschiedliche Verfahren zur Produktion von synthetischem Erdgas (SNG) aus erneuerbarem Strom umgesetzt. Nun wurden die Projektergebnisse am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) vorgestellt.

Bis zum Jahr 2050 will Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent werden. Um dieses Ziel zu erreichen, reicht es nicht aus, die Stromerzeugung auf erneuerbare Energien umzustellen, denn auch die Mobilität, die Wärmeerzeugung sowie alle industriellen Prozesse müssen CO2-neutral organisiert werden.

„Sogar in den optimistischsten Szenarien erreicht der Grad der Elektrifizierung maximal 60 Prozent des Energieverbrauchs. Einen großen Teil unseres Energiebedarfswerden wir also auch zukünftig nicht mit Strom, sondern mit Energieträgern wie Methan decken müssen. Allerdings werden wir diese klimaneutral produzieren“, betont Professor Thomas Kolb, Leiter des Engler-Bunte-Instituts (EBI) am KIT.

Er fährt fort: „In drei Demonstrationsanlagenhaben wir im Projekt Store&go nachgewiesen, dass die Technologien hierfür nun ausgereift sind und für einen großflächigen Einsatz bereitstehen.“

Hintergrund: Im EU-Forschungsprojekt wurden ab 2016 an den drei Standorten Falkenhagen (Deutschland), Solothurn (Schweiz) und Troia (Italien) PtG-Demonstrationsanlagen aufgebaut und betrieben, die jeweils SNG aus Wasserstoff produzierten. Dieser wurde zuvor mittels klassischer Elektrolyseverfahren aus erneuerbarem Strom gewonnen.

Bei der Methanisierung kamen drei unterschiedliche Reaktorkonzepte zum Einsatz: Mikroorganismen, ein neuartiger Reaktor mit Mikrostrukturen und ein am KIT entwickelter Wabenreaktor für die skalierbare Anwendung in Serie.

Neben den unterschiedlichen Konversionskonzepten wurde damit auch das netzdienliche Potenzial der PtG-Technologien demonstriert: Mit der gigantischen Speicherkapazität des europäischen Gasnetzes können Schwankungen bei der Produktion von Wind- oder Solarenergie ausgeglichen werden.

„Es reicht nicht, der Öffentlichkeiteinfach nur eine leistungsfähige neue Technologie zur Verfügung zu stellen“, sagt Dr. Frank Graf (EBI), der Projektkoordinator bei Store&go. „Wir haben konkrete Kosten für die Produktion von Methanaus Ökostrom ermittelt und Empfehlungen erarbeitet, wie und wo wir diese Technologien nun einführen sollten. Fragen der Versorgungssicherheit wurden genauso erörtert wie Anreize für private Investitionen in die PtG-Infrastruktur.“

Links:

www.storeandgo.info

http://www.energie.kit.edu

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind Power-to-Gas-Technologien ein wichtiger Baustein. Bild: Store&go

Artikel per E-Mail versenden