Risiken bei Außenregalen meiden
Die Spezialisten der Gemac Lagertechnik und Trennwand GmbH aus Bückeburg warnen ausdrücklich davor, Anlagen im Freien allzu arglos hochzuziehen. Karim A. Eichinger befragte die Prokuristen Guido Tölke und Stefan Lüdtke zu den Hintergründen.
Was kann man bei Regalen im Außenbereich falsch machen?
Lüdtke: „Häufig kommen Standardregale ohne ausreichenden Korrosionsschutz zum Einsatz. Und es gibt zahlreiche Anlagen, die auf Asphalt, Verbundsteinen oder gar Holzböden stehen. Zum Teil findet man solche Verstöße selbst in Zonen mit Publikumsverkehr – beispielsweise bei Baumärkten.“
Sie sprechen von „Verstößen“. Dabei klingt fehlender Korrosionsschutz zunächst nach ein bisschen Rost …
Tölke: „Sie dürfen das keinesfalls bagatellisieren. Oxidation kann so weit gehen, dass Bauteile versagen. Auf gut Deutsch: Wir reden über Einsturzgefahr und die Verletzung von Sorgfaltspflichten.“
Lüdtke: „Verantwortlichen, die keine prüffähige Statik vorlegen können, droht außerdem die Stilllegung der Anlage durch die Baubehörde.“
Wie können Bauherren diesen Risiken vorbeugen?
Tölke: „Das fängt beim richtigen Untergrund an. Die DIN EN 15629 schreibt vor, dass der Boden großen Ankerkräften gewachsen sein muss …“
Lüdtke: „… und das gewährleisten nur eine Betonplatte oder Streifenfundamente. Bei Außenbauteilen ist die Betonfestigkeitsklasse C25/30 erforderlich, frostfrei gegründet und eben nach DIN 18202.“
Worauf ist beim Regal selbst zu achten?
Tölke: „Es kommt nur eine Lösung infrage, die explizit für die Nutzung im Freien ausgelegt ist. Das bedeutet zwangsläufig stärkere Profile, großzügig dimensionierte Ständerausfachungen und Fußplatten, spezielle Dübel und natürlich veredelte Oberflächen. Für uns heißt das: feuerverzinkt nach DIN EN ISO 1461/14713.“
Führt die Normung nicht automatisch zu identischer Qualität?
Lüdtke: „Weit gefehlt. Nehmen wir zum Beispiel ein Mehrplatz-Palettenregal für Europaletten, übrigens die beliebteste Bauart unter freiem Himmel. Bei Gemac bestehen die Palettenträger grundsätzlich aus warm gewalzten IPE-Profilen. Damit vermeiden wir Hohlräume und zwangsläufig Korrosionsschäden. Im Gegensatz zu Wettbewerbern, die auch hier mit Hohlprofilen arbeiten. Oder nehmen wir unsere geschraubten Regalständer. So lassen sich einzelne Elemente rasch und günstig austauschen. Bei einem geschweißten Ständer muss der Kunde unter Umständen den kompletten Stützrahmen wechseln, selbst wenn nur eine Ständerdiagonale beschädigt wurde.“
Die Anforderungen an Boden und Regal stehen nun fest. Kann der Bautrupp nun loslegen?
Lüdtke: „Noch nicht. Denn in der Regel benötigen Sie eine Baugenehmigung, je nach Anlagengröße und Landesbauordnung. Und damit eine prüffähige Statik. In die Berechnung müssen die individuellen Gegebenheiten des Aufstellungsortes einfließen, also Wind-, Schnee- und gegebenenfalls Erdbebenlasten. Und natürlich, ob das Regal über Dach oder Wände verfügt. Übrigens: Anwender sollten Regal und Statik aus Gewährleistungsgründen immer als Komplettpaket kaufen.“
Danke für den Tipp. Doch stellt sich beim Rest noch immer die Frage nach ,make or buy‘ …
Tölke: „80 bis 90 Prozent unserer Außenregal-Kunden entscheiden sich auch bei Planung und Montage für Gemac. Die Vorteile liegen ja auf der Hand: keine Schnittstellen, kein Kompetenzgerangel und immer ein und derselbe Ansprechpartner.“
Wie sieht’s später mit der Instandhaltung aus?
Tölke: „Regale sind Arbeitsmittel im Sinn der Betriebssicherheitsverordnung. Sie unterliegen also klar der Prüfpflicht für Arbeitsmittel, die Verantwortung obliegt dem Betreiber. Deshalb hat in Intervallen von höchstens 12 Monaten eine Regalinspektion zu erfolgen – nach DIN EN 15635 und durch eine fachkundige Person.“
Ein Außenregal benötigt mehr Stahl als sein Pendant in der Halle und es will feuerverzinkt sein. Warum sollte ein Betrieb diesen Mehraufwand wollen?
Lüdtke: „Ganz einfach: Weil das Unternehmen damit Brachflächen nutzen kann und seine Lagerkapazität erhöht. Ohne gleich in ein neues Gebäude investieren zu müssen!“
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