Expertentipps zur Beschaffung von Schutzkleidung

Bei der Beschaffung der richtigen Schutzkleidung gibt es mehr als die vorgeschriebenen Normen zu beachten. Dabei sollte die Sicherheit der Träger immer an erster Stelle stehen.
Teodora Guncheva, PSA-Expertin vom Serviceanbieter für Berufskleidung, CWS Workwear, räumt auf mit gängigen Irrtümern und gibt nützliche Tipps.
Leichte oder schwere PSA?
Bislang galt das Gewicht einer PSA als wichtiger Indikator für Qualität und Langlebigkeit. In den letzten Jahren haben sich jedoch viele Hersteller dazu entschlossen, ihre Schutzkleidung für einen besseren Tragekomfort leichter zu machen. Ein geringeres Gewicht des Gewebes funktioniert für gewisse Anforderungen und kann einen guten Schutz bieten.
Bei starker Beanspruchung kann ein dünneres Gewebe jedoch bereits nach einigen Einsätzen ausgedient haben. Daher sind pauschale Aussagen zu Gewicht einer PSA nicht möglich. Der Einsatzbereich und der Grad der Abnutzung sind letztendlich auschlaggebend, um zu entscheiden, welche Schutzkleidung die richtige ist.
Bedarfs- und Gefahrenanalyse erfolgt?
Intern muss im ersten Schritt in jedem Unternehmen eine Gefahrenanalyse erfolgen, die alle Risiken für Mitarbeiter erfasst und bewertet. Berufskleidung kann dann dazu beitragen, diese zu minimieren. Welche Schutzkleidung es genau sein soll, sollte sorgfältig ausgewählt werden. Dazu gilt es verschiedene PSA zu vergleichen und sich dabei ausführlich beraten zu lassen.
Mit einer genauen Bedarfsanalyse werden Anforderungen und persönliche Präferenzen berücksichtigt, um die passende Kleidung zu bestimmen. Dabei sollte vor allem auf die vorgegebene Norm geachtet werden. Wie viele Normen eine PSA insgesamt abdeckt, muss nicht immer ein Qualitätsmerkmal sein. Mehr ist nicht immer mehr.
Mehr Normen gleich mehr Schutz?
Multifunktionsschutz oder Multinormkleidung ist Schutzkleidung, die eine Vielzahl an Schutzeigenschaften bietet. In der Regel reicht dieser von Hitze-Flammschutz, Schweißerschutz bis hin zu Störlichtbogenschutz und gar Chemikalienschutz und zusätzlicher Warnschutz. Die Nachfrage nach dieser Art von PSA ist zuletzt ebenfalls gestiegen, da oft die Annahme herrscht: Umso mehr Schutzfunktionen, desto sicherer die Kleidung insgesamt.
Letztendlich sollte aber zum Beispiel für jemanden der täglich schweißt, ein Schweißerschutz von mindestens der Klasse 2 gegeben sein. Denn dem Träger nützt es nichts, wenn die Kleidung auch zusätzlichen Chemikalienschutz hat, aber der benötigte Schweißerschutz nicht ausreichend ist. Daher ist in diesem Fall eine klassische Schweißerschutzkleidung die richtige Wahl. Ein ausführliches Beratungsgespräch mit Bedarfsanalyse wie es auch Serviceanbieter CWS Workwear bietet, sollte daher stets im Vorfeld erfolgen.
PSA selbst geprüft?
Spätestens bevor die finale Entscheidung fällt, sollten die Mitarbeiter einbezogen werden. Sie können die Kleidung vorab im Arbeitsalltag tragen und prüfen. In einigen Branchen, wie Gießereien, können auch sogenannte Übergießversuche durchgeführt werden, wobei der Materialwiderstand gegen flüssige Metallspritzer getestet wird. Insbesondere das Abperlverhalten der Metallschmelze und die Entflammbarkeit des Gewebes werden dabei beobachtet.
In anderen Bereichen ist die Sichtbarkeit von Beschäftigten entscheidend oder auch der Wetterschutz. CWS Workwear bietet Unternehmen zudem einen Tragetest an, um sich von den Vorteilen der PSA zu überzeugen. Eine eigene Prüfung in der Praxis sollte bei PSA immer eingefordert werden. Insbesondere, wenn mehrere Anbieter oder Kollektionen im Rennen sind, kann dies die Entscheidung erheblich erleichtern.
Passt Arbeitskleidung?
Nicht nur zum optimalen Tragekomfort, auch zur Sicherheit gehört die Passform. Daher ist nicht nur die richtige Größe wichtig, sondern auch die Passform insgesamt. Jede Kleidung fällt anders aus. Passt die Größe einem Mitarbeitenden nicht, sollte es der Beschaffungsprozess erlauben, Größen auszutauschen. Gleiches gilt für Hosen- oder Armlänge. Sind sie zu lang oder zu kurz, sollte der Arbeitgeber dafür sorgen, dass dies angepasst wird.
Wenn die Berufsbekleidung richtig sitzt und passt, sieht dies nicht nur professioneller aus und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden – es ermöglicht auch sicheres Arbeiten. Denn z.B. langer Warnschutz im Bein- und Armbereich schlägt Falten und verdeckt die Reflexstreifen, was Trägerer wiederum weniger sichtbar macht. So gibt es bei Warnschutzkleidung die Vorgabe, dass zwischen Reflektor und Hosenbeinende fünf Zentimeter liegen müssen.
Sind die Hosenbeine zu kurz, können beispielsweise beim Schweißen oder in Gießereien Metallspritzer in den Schuh gelangen und Verletzungen verursachen. Jede Veränderung der Kleidung unterliegt dabei sicherheitsbedingt strengen Vorgaben, die nicht von Laien durchgeführt werden können.
Instandhaltung geregelt?
Wie bei jeder anderen Arbeitskleidung auch, sollte auch bei PSA genau die Instandhaltung und Pflege für Mitarbeiter geregelt sein. Serviceanbieter wie CWS bieten hier eine umfassende Dienstleistung, die neben dem Waschen auch das Reparieren der Kleidung beinhaltet.
Der große Vorteil: Durch eine professionelle, langfristige Instandhaltung, hat die Schutzkleidung eine höhere Lebensdauer. Zudem gilt für PSA auch eine professionelle Handhabung, die auch bei Reparaturen von PSA gefragt ist. So muss jeweils mit den Originalmaterialien gearbeitet werden. Reparaturen von PSA müssen mit großer Vorsicht vorgenommen werden, da Gewebe aufbrechen kann und dadurch die Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen werden.
Zu hohe Temperaturen beim Waschen oder Trocknen können das funktionale Gewebe beschädigen und es unwirksam machen. So kann zum Beispiel die Leuchtkraft von Reflektoren verloren gehen. In professionellen Industriewäschereien werden spezialisierte Waschprogramme eingesetzt, die auf die jeweilige Kleidung und deren Verschmutzungsgrad abgestimmt sind. Das Handling von Schutzkleidung, von Änderungen über Pflege, bis Instandhaltung sollte daher ausschließlich von Fachpersonal vorgenommen werden.
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