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Projekt: Umrüstung von Wechsel- auf Gleichstrom

von am 7. März, 2023

Auszubildende von KEB Automation, Lenze und Weidmüller zeigen in einem Gemeinschaftsprojekt, wie sich durch den Wechsel eine höhere Energieeffizienz erreichen lässt.

Die Industrie ist mit einem Anteil von 38 Prozent einer der größten Energieverbraucher in Deutschland. Dabei gibt es viel Potenzial, den Energieverbrauch zu senken. Ein vielversprechender Weg ist es, Fabriken von Wechselstrom (AC) auf Gleichstrom (DC) umzurüsten. Fünf Auszubildende der Automatisierungsunternehmen KEB, Lenze und Weidmüller setzten Ende Februar das Konzept „DC-Industrie“ in einem Gemeinschaftsprojekt um.

Die Aufgabe von Jannis Brand und Felix Heiland (Weidmüller), Moritz Drinkuth und Hannes Schneider (Lenze) sowie Marvin Günter (KEB) war klar: Innerhalb von drei Wochen sollten die Auszubildenden eine Standbohrmaschine auf Gleichstromtechnik umbauen und so erste Erfahrungen mit dem Zukunftsthema DC-Industrie erlangen.

Die Auszubildenden betraten mit dem Projekt absolutes Neuland. Nicht nur, dass sie sich als Team finden mussten, auch an das neue Thema DC-Netze mussten sie zuerst herangeführt werden. Sie planten das Projekt eigenständig und wendeten hierfür die agile Projektmanagementmethode SCRUM an.

Nach der Ist-Analyse ging es an die Umbauplanung und die Beschaffung, dann an den eigentlichen Umbau und die Inbetriebnahme der Anlage. Dabei erlebten sie live die in Projekten nicht unüblichen Herausforderungen, wie beispielsweise die Verfügbarkeit von Produkten oder Lieferschwierigkeiten, und fanden eigenständig Lösungen.

Das Azubiprojekt ist aus dem Forschungsprojekt DC-Industrie2 entstanden, in dem 39 Partner aus Industrie und Forschung gemeinsam Grundlagen für eine Gleichstrominfrastruktur in der Industrie erarbeitet haben. Ganze Produktionshallen lassen sich mit Gleichstrom (DC) aus erneuerbaren Energien betreiben und die Vorteile sind beachtlich. Einige Beispiele:

  • Erneuerbare Energien lassen sich leichter integrieren. Die Fabrik wird somit zum „Prosumer“ – sie ist gleichzeitig Energieproduzent und -verbraucher.
  • Durch weniger Wandlungen von AC zu DC und umgekehrt sinken die Verluste und der Energieverbrauch.
  • Die Einspeiseleistung aus dem zentralen Versorgungsnetz ist niedriger.
  • Gleichstromanlagen haben eine höhere Verfügbarkeit, denn sie laufen aus eigenen Speichern weiter, wenn das Versorgungsnetz ausfällt.
  • Die für energieeffiziente Antriebe notwendigen Umrichter werden kleiner (bis zu 25 Prozent geringeres Volumen). Viele Komponenten, die bei Wechselstrom benötigt werden, können gänzlich entfallen.

Links:

www.lenze.com

Die Auszubildenden planten das Projekt eigenständig. Bild: Lenze

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