Intelligente Fassade – das unterschätzte Potenzial
Welchen Beitrag können Fassaden für die Energieeffizienz von Gebäuden und für ein besseres Stadtklima leisten? Welche Konzepte gibt es derzeit auf dem deutschen Markt? Antworten auf diese und weitere Fragen lieferte das Expertenpanel, das Engie Deutschland, Spezialist für gebäudetechnischen Anlagenbau, Facility- und Energiemanagement, bei den Berliner Energietagen am 9. Mai 2018 veranstaltete.
Rund 200 Fachleute aus den Bereichen Architektur, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen an dem Panel teil, das von Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF), moderiert wurde.
Fünf Expertenvorträge bildeten dabei den Rahmen: Hans Erhorn vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik wies in seinem Vortrag auf das enorme ungenutzte energetische Potenzial von Fenster- und Fassadenflächen hin, das derzeit in Deutschland bestehe. Würden allein die bestehenden Außenwandflächen der Wohngebäude in Deutschland moderat mit Photovoltaik-Elementen oder anderen innovativen Technologien bestückt, ließe sich darüber etwa ein Drittel des Strombedarfs unserer Haushalte verbrauchernah erzeugen.
Anschließend referierte Steffen Haller, Niederlassungsleiter Energiemanagement von Engie, zum Thema „Wie lassen sich Nachhaltigkeit, Innovation und Lebenszykluskosten miteinander verbinden?“. Dabei betonte der Experte: „Intelligente Fassaden müssen immer im Gesamtzusammenhang des Gebäudes bewertet werden. Bei Betrachtung der Lebenszykluskosten ist damit auch die Fassadensanierung im Rahmen eines Energiespar-Contractings wirtschaftlich darstellbar.“
Mit ökologischen Gesamtkonzepten und Gebäudebegrünung befassten sich Brigitte Reichmann von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Berlin und Marco Schmidt von der Technischen Universität Berlin. Nachfolgend standen beim Vortrag von Heliatek neue Möglichkeiten der dezentralen Energieerzeugung im Fokus.
Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte Rudi Scheuermann von Arup Deutschland einen alternativen Ansatz zum Umgang mit Gebäudehüllen auf: „Unsere Forschungen haben ergeben, dass die Lebensqualität durch den Einsatz von sowohl extensiven – also natürlichen, ungenutzten – als auch intensiven – also angelegten, genutzten – Grünflächen in der Stadt erheblich gesteigert werden kann. Dabei sind auch kreative und interdisziplinäre Ansätze im Bereich der Fassaden gefragt. In ihrer Gesamtheit können sie dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern, Energie einzusparen und das Wohlbefinden der Stadtbewohner zu steigern“, fasste der Direktor des Architekturbüros zusammen.
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